Formel 1 GP Singapur 2022 Vorschau
Erstmals seit 2019 gastiert die Formel 1 Ende September und Anfang Oktober 2022 wieder in Singapur. Der Stadtkurs war zuvor seit 2008 immer im Kalender der Formel 1 vertreten und brachte schon einige spektakuläre Rennen hervor. Er ist nicht ganz so eng wie der berüchtigte Kurs von Monaco, aber genug eng, dass es immer wieder zu wilden Szenen kommt. Eine Spezialität der Rennen in Singapur ist, dass sie jeweils in der Dunkelheit stattfinden, was dem Rennsport in der Formel 1 noch einmal eine ganz andere Optik gibt. Schon zu Beginn des Jahres 2022 ist bekannt geworden, dass die Formel 1 noch bis mindestens 2028 Rennen in Singapur austragen will.
Der GP Singapur als Vorentscheidung in der Formel 1 WM?
Als siebzehntes Rennen im Kalender kommt dem Großen Preis von Singapur schon eine vorentscheidende Rolle im Kampf um die WM-Titel zu. Max Verstappen ist nach einem schlechten Saisonstart in Bahrain mittlerweile der Konkurrenz enteilt. Doch auf einem engen Kurs wie in Singapur braucht es nur einen einzigen Fehler und Verstappen könnte im Rennen weit zurückgereicht werden. Kommt er hingegen fehlerlos durch, könnte er 25 weitere Punkte verbuchen, mit denen er seine direkten Konkurrenten wie Charles Leclerc oder seinen Teamkollegen bei Red Bull, Sergio Perez, weiter distanzieren könnte. Anfang August galt Verstappen schon als klarer Favorit auf den WM-Titel, mit einer Quote von 1,083. Charles Leclerc im Ferrari kam auf 8,50 und war so der einzige ernsthafte Konkurrent des Titelverteidigers.
Der bislang letzte GP Singapur im September 2019 war ein spektakuläres Rennen, in dem Ferrari einen Doppelsieg feiern durfte. Sebastian Vettel gewann vor Charles Leclerc. Es war sein 53. und bisher letzter Sieg in einem Rennen in der Formel 1. Mit fünf Siegen ist der vierfache Weltmeister Vettel auch der Rekordsieger auf dem Stadtkurs in der Marina Bay von Singapur. Ob er bei seinem voraussichtlich letzten Auftritt in Singapur im Aston Martin noch einmal erfolgreich sein wird, darf man zumindest in Frage stellen. Bis zur Sommerpause im August war Vettel in Aserbaidschan mit dem sechsten Platz noch am erfolgreichsten. Die ersten beiden Rennen hatte Vettel noch verpasst. Im dritten Rennen schied er in Australien nach einem Unfall aus.
Gibt es einen Singapur GP ohne Safety Car?
Seit 2008 in Singapur erstmals wieder ein Rennen in der Formel 1 stattfand, gab es keine Austragung, bei der nicht mindestens einmal das Safety Car auf der Strecke gewesen wäre. Von 2008 bis 2019 kam es in zwölf Rennen zu nicht weniger als 21 Einsätzen des Safety Cars. Das Rennen 2008 stand dabei unter einem besonderen Fokus, da im folgenden Jahr bekannt wurde, dass Nelson Piquet Jr. absichtlich einen Unfall verursacht haben sollte, damit Fernando Alonso vom Safety Car profitieren konnte. Schließlich ist der Zeitverlust bei einem Boxenstopp wesentlich geringer, wenn man den Stopp absolvieren kann, solange das Rennen neutralisiert ist. Ein Fahrer, der im Rennen zurückliegt, kann sich so wieder in eine wesentlich bessere Position bringen.
Wenn die Fahrer zusammen mit ihren Teams die Taktik für den GP von Singapur 2022 besprechen werden, wird das Safety Car wieder eine tragende Rolle spielen. Ergibt sich die Chance, in einer solchen Phase einen Ranggewinn zu erzielen, gilt es die Chance auch zu nutzen – ohne dabei unnötige Hektik aufkommen zu lassen, was in Singapur ebenfalls schon vorgekommen ist. Weil gerade in den Safety-Car-Phasen viel Verkehr in der Boxengasse herrscht, ist es speziell auf diesem Kurs in der Boxengasse auch schon zu wilden Szenen gekommen, bei denen sich Fahrer in die Quere kamen.
Enger Kurs – Fahrer am Limit
Für einen Stadtkurs typisch ist, dass es kaum Überholmöglichkeiten gibt. Am ehesten sind solche Manöver am Ende der Start-Ziel-Geraden möglich. Doch der abrupte Richtungswechsel nach links in die erste Schikane hat auch schon zu Kollisionen geführt. Entsprechend ist maximale Konzentration gefragt, was in der Dunkelheit und bei dennoch anspruchsvollen klimatischen Bedingungen nicht sehr einfach ist. Weil der Kurs in der Summe eher langsam ist und es oftmals dazu kommt, dass das Safety Car das Rennen zusätzlich verlangsamt, dauert ein GP in Singapur in der Regel fast die zwei Stunden, die das Maximum für ein Rennen darstellen.
Fehler können in Singapur nicht nur im Zweikampf mit anderen Fahrern auf der Strecke passieren. Die engen Begrenzungen und die kurzen Auslaufzonen führen dazu, dass ein Fehler oftmals zum Crash und im Rennen zur zwingenden Aufgabe führen. Eine kurze Konzentrationslücke oder ein zu ehrgeiziges Manöver über die Randsteine können genug sein, um ein Rennen zu ruinieren, was auch schon einigen Top-Cracks in Singapur passiert ist. 2019 führten Zweikämpfe auf der Strecke für George Russell und Kimi Räikkönen zu Unfällen, die für beide Fahrer das Ende des Rennens bedeuteten.
Ausblick auf den GP Singapur 2022
Die Formel 1 brachte bis zur Sommerpause 2022 vier verschiedene Sieger hervor. Nebst dem wiederum sehr erfolgreichen Weltmeister Max Verstappen waren Charles Leclerc, Sergio Perez und Carlos Sainz Jr. erfolgreich. Lewis Hamilton hat seit Beginn der Saison mit einem nicht optimal eingestellten Auto zu kämpfen, kam allerdings seit einem dritten Platz in Kanada immer besser auf Touren. Dass er in der WM hinter seinem viel jüngeren Teamkollegen George Russell zurückliegt, konnte man hingegen vor der Saison wohl kaum erwarten.
Bei Ferrari wiederum dürfte man sich fragen, wie viel Potenzial im Auto und im Team noch steckt. Charles Leclerc könnte in einem zuverlässigeren Auto bestimmt Max Verstappen Paroli bieten. Doch bereits drei Ausfälle könnten in der Summe schwer wiegen. Entsprechend braucht Leclerc in Singapur möglichst viele Punkte – idealerweise einen Sieg. Bisher stand Leclerc in Singapur einmal auf dem Podium, 2019 als Zweiter hinter Sebastian Vettel.
Sehr wichtig wird sein, wer sich am Samstag im Qualifying die Pole Position für das Rennen sichern kann. Ganz vorne im Feld zu starten ist auf einem engen Kurs immer ein Vorteil. Einerseits muss man so weniger überholen. Andererseits kann man allfälligen Unfällen so besser aus dem Weg gehen. Sollte sich ein solcher Unfall allerdings wie 2017 ganz vorne im Feld ereignen, wird es für das ganze Feld eng und gefährlich. Damals mussten mit Kimi Räikkönen, Sebastian Vettel und Max Verstappen gleich drei Top-Fahrer das Rennen nach der ersten Runde aufgeben.
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