- In Northampton wurde eines der größten Cannabis-Labore Großbritanniens entdeckt – versteckt im ehemaligen Aspers Casino.
- Über 7.000 Pflanzen erstreckten sich über mehrere Etagen des Gebäudes.
- Die Polizei musste sich mit Kettensägen und Spezialkräften Zutritt verschaffen.
- Das Casino war seit 2024 geschlossen und bot den Tätern ideale Bedingungen.
- Ermittler gehen von einer organisierten kriminellen Gruppe aus, die Millionen verdiente.
- Die Anlage war professionell ausgestattet – mit Beleuchtung, Belüftung und Bewässerungssystemen.
- Ein 36-jähriger Mann wurde festgenommen, die Ermittlungen laufen weiter.
Vom Casino zur Cannabis-Fabrik
Was einst ein beliebter Treffpunkt für Poker- und Casinofans war, ist nun zum Schauplatz einer der größten Drogenfunde des Landes geworden. Die Polizei in Northampton stieß in den Räumen eines ehemaligen Casinos auf eine gewaltige Cannabis-Plantage – drei Etagen voll automatisierter Anbauanlagen und professioneller Technik. Die Ermittlungen begannen nach Hinweisen aus der Bevölkerung: nächtliche Lichter, auffälliger Geruch, Lieferwagen vor dem Gebäude. Nach Wochen der Observation erfolgte der Zugriff – mit Spezialkräften, die sich durch zugemauerte Türen und Stahlbarrieren kämpfen mussten. Inspector Nicola Davis-Lyons von der Northamptonshire Police sagte:
Der Aufwand hinter dieser Operation war enorm. Türen wurden zugemauert, Räume mit Stahl verstärkt – das war keine improvisierte Aktion.
Die Polizisten fanden ein ausgeklügeltes System aus Lampen, Pumpen und Ventilatoren – eine illegale Produktion im industriellen Maßstab.
Wie ein Spieltempel zur Tarnung wurde
Das Aspers Casino war 2007 eröffnet worden und galt als Hotspot für Pokerturniere. Nach der Pandemie geriet der Betreiber in finanzielle Schwierigkeiten, 2024 folgte die Schließung. Danach stand das Gebäude leer – ein leerer Koloss mitten in der Stadt, unauffällig, aber mit funktionierender Strom- und Wasserversorgung.
Für das kriminelle Netzwerk war das die perfekte Fassade. Die Täter nutzten die 3.000 Quadratmeter große Fläche für den Anbau – mitten in der Innenstadt, unbemerkt von tausenden Passanten. Viele dürften über Jahre ahnungslos an der Fassade vorbeigegangen sein. Die Ermittler sprechen von „dreister Professionalität“. Trotz der Größe blieb das Versteck über Monate unentdeckt – ein Symbol dafür, wie lukrativ und unsichtbar organisierte Drogenproduktion in urbanen Räumen ablaufen kann.

Millionengeschäft im Verborgenen
Schätzungen zufolge hätte die Plantage jährlich bis zu fünf Millionen Pfund Umsatz erzielen können – mit mehreren Ernten pro Jahr. Allein das technische Equipment hatte einen Wert im sechsstelligen Bereich. Die Polizei geht von einer europaweit vernetzten Organisation aus. Der festgenommene 36-Jährige soll nur ein kleines Rädchen im System sein. Hinter ihm stehen vermutlich Strukturen, die gezielt leerstehende Gebäude für illegale Zwecke ausnutzen. Ermittlerin Davis-Lyons betonte, dass die Täter oft Menschenhandel und Zwangsarbeit einsetzen, um die Arbeit in den Plantagen zu verrichten – unter Androhung von Gewalt. Das Ziel sei daher nicht nur, Drogen zu beschlagnahmen, sondern ganze Netzwerke zu zerschlagen.
Aufräumen, Auswerten, Abschrecken
Die Polizei bleibt noch mehrere Tage vor Ort, um Beweise zu sichern und die Anlage zu demontieren. Energieversorger und Sicherheitsteams arbeiten zusammen, um das Gebäude wieder nutzbar zu machen. Währenddessen konzentrieren sich die Ermittler auf die Herkunft des Geldes und die Verbindung zu internationalen Netzwerken. Auch die Frage, wie das Projekt logistisch und technisch umgesetzt wurde, steht im Fokus. Für Northampton ist der Fall ein Weckruf. Die Behörden wollen künftig stärker auf leerstehende Gebäude achten – und aufmerksame Bürgerinnen und Bürger ermutigen, Ungewöhnliches zu melden.

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