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Belgien droht Kontrolllücke im Glücksspielmarkt

  • Belgiens Glücksspielaufsicht schlägt Alarm.
    Die Kommission des jeux de hasard (CJH) warnt, dass Personalmangel und staatliche Hürden ihre Arbeit massiv behindern.
  • Nur 33 Mitarbeitende für den gesamten Markt.
    Laut CJH wären mindestens 80 nötig, um das Glücksspiel wirksam zu kontrollieren.
  • Ministerium blockiert Stellenbesetzungen.
    Bewerbungsverfahren dauern teils bis zu zweieinhalb Jahre.
  • Regierung plant neue Regeln zum Spielerschutz.
    Doch ohne mehr Unabhängigkeit könne die Aufsicht diese kaum umsetzen.
  • 50 Millionen Euro ungenutzt.
    Trotz voller Kassen darf die Behörde ihre eigenen Mittel nicht frei verwenden.
  • Spielerzahlen und Risiken steigen.
    Über die Hälfte der jungen Erwachsenen zockt, viele auf nicht-lizenzierten Seiten.
  • CJH fordert Autonomie – statt Quoten und Kontrolle.
    Nur so könne Belgien mit Nachbarländern wie Deutschland oder den Niederlanden mithalten.
Redakteur Simon
Redakteur
Redakteur Enrico
Geprüft durch
  • Enrico
Veröffentlicht

10.11.2025

Aktualisiert

10.11.2025

Belgiens Glücksspielaufsicht am Limit

Die belgische Glücksspielkommission (CJH) hat in einem ungewöhnlich scharfen Bericht vor einem drohenden Kontrollversagen gewarnt. Personalmangel, lange Verwaltungswege und fehlende finanzielle Eigenständigkeit hätten dazu geführt, dass die Behörde heute weniger Mitarbeiter hat als vor 15 Jahren – obwohl das Marktvolumen seither explodiert ist. Die Kommission sieht sich dadurch nicht mehr in der Lage, ihre Aufgaben effektiv zu erfüllen. Besonders kritisch sei die Überwachung von Online-Angeboten, Werbung und Alterskontrollen. Die CJH erklärt:

Es ist notwendig, dass die Kommission – als unabhängige Aufsichtsbehörde – nicht nur strategisch über ihre Personalbedarfe entscheiden, sondern diese auch operativ umsetzen kann. Nur so lässt sich ein Personalstand erreichen, der – im Verhältnis – mit den Regulierungsbehörden in den Nachbarländern vergleichbar ist.

Laut Bericht beschäftigt die Behörde derzeit nur 32,8 Vollzeitkräfte, erlaubt wären 57 – gebraucht würden mindestens 80. Zum Vergleich: In den Niederlanden arbeiten 230 Personen in der Glücksspielaufsicht, in Deutschland 145.

Stillstand durch Bürokratie

Die CJH wirft dem Justizministerium vor, dringend benötigte Stellen über Jahre nicht nachbesetzt zu haben. Für manche Positionen dauere der Bewerbungsprozess bis zu zweieinhalb Jahre. Besonders im Bereich Datenanalyse und Sanktionen seien die Engpässe dramatisch. Zwar sieht der neue Gesetzesentwurf vor, die Zahl der Polizeibeamten in der Behörde zu verdoppeln und mindestens zehn Kontrolleure festzuschreiben. Die Kommission hält das jedoch für kontraproduktiv. Starre Personalschlüssel würden künftige Anpassungen unmöglich machen. Statt fester Quoten fordert die CJH das Recht, selbst über Personalplanung und Rekrutierung zu entscheiden – wie es in Nachbarstaaten längst üblich ist.

Wachsende Risiken bei jungen Spielern

Parallel zum internen Reformdruck wächst auch die gesellschaftliche Verantwortung. Eine regierungsnahe Studie zeigte, dass 53 % der 18- bis 30-Jährigen in Belgien trotz neuer Beschränkungen regelmäßig spielen. Rund 28 % nutzen sogar illegale Webseiten – mit hohem Sucht- und Betrugsrisiko. Besonders problematisch: Das Sperrsystem EPIS greift noch nicht in allen Bereichen. Wer auf der Sperrliste steht, kann weiterhin Lotto oder Spielautomaten in Cafés spielen – oder einfach auf ausländische Anbieter ausweichen. Die CJH drängt deshalb auf eine Ausweitung des Systems und stärkere EU-weite Zusammenarbeit. Gleichzeitig warnt der Branchenverband BAGO vor einer einheitlichen europäischen Lizenz, die einen „Regulierungswettlauf nach unten“ auslösen könnte.

Auch beim Geld sieht sich die Glücksspielaufsicht in einer Zwickmühle: Zwar finanziert sie sich vollständig über Beiträge der lizenzierten Anbieter – doch ihre Ausgaben müssen vom Justizministerium genehmigt werden. Im hauseigenen Fonds liegen über 50 Millionen Euro, die jedoch nicht für laufende Kosten wie Gehälter genutzt werden dürfen. Die CJH kritisiert diese Regelung als Widerspruch zu früheren Entscheidungen des belgischen Verfassungsgerichts. Solange Budget und Personal unter Ministeriumskontrolle stehen, bleibe die Unabhängigkeit „größtenteils theoretisch“, so die Aufsicht. Eine Indexierung der Betreiberbeiträge sei zwar geplant, löse das strukturelle Problem aber nicht.

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