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Österreich plant Glücksspielreform 2026

  • Glücksspielreform rückt näher
    ÖVP und SPÖ wollen noch 2025 einen Gesetzesentwurf vorlegen – nach jahrelangen Verzögerungen.
  • Konzessionen laufen 2027 aus
    Ohne neue Regeln droht ein regulatorisches Vakuum für Lotterien, Online-Glücksspiel und Casinos.
  • Spielerschutz soll gestärkt werden
    Geplant ist eine zentrale Sperrdatenbank nach deutschem Vorbild, die gefährdete Spieler blockiert.
  • Marktanteil der Legal-Anbieter nur etwa 30 %
    Der Großteil der Österreicher spielt bei internationalen, oft nicht konzessionierten Plattformen.
  • Maßnahmen gegen illegale Anbieter
    IP-Blocking und Payment-Blocking sollen den Zugang zu nicht-lizenzierten Websites erschweren.
  • Lobbying für offene Lizenzen nimmt zu
    Internationale Betreiber wie Entain drängen auf Marktöffnung – oft mit zweifelhaften Methoden.
  • Gesetz könnte Mitte 2026 stehen
    Vorausgesetzt, die Koalition hält Kurs und die EU-Kommission widerspricht nicht.
Redakteur Simon
Redakteur
Redakteur Enrico
Geprüft durch
  • Enrico
Veröffentlicht

18.11.2025

Aktualisiert

18.11.2025

Österreich vor der Glücksspielreform

Seit Jahren ringt Österreich um ein neues Glücksspielgesetz – und lange schien es, als würde das Thema dauerhaft in politischem Stillstand verharren. Nun aber wollen ÖVP und SPÖ endlich liefern und bis Jahresende einen fertigen Entwurf vorlegen. Die Zeit drängt: 2027 laufen sämtliche zentralen Lizenzen aus, das staatliche Monopol steht vor einer Zerreißprobe. Win2Day ist aktuell der einzige legal lizenzierte Online-Glücksspielanbieter in Österreich. Betrieben wird die Plattform von den Österreichischen Lotterien, die wiederum Teil der Casinos-Austria-Gruppe sind. Damit handelt es sich um ein staatlich kontrolliertes Angebot, das seit Jahren das Online-Glücksspielmonopol des Landes repräsentiert.

Beide Parteien betonen, dass eine Reform überfällig ist. Besonders der Spielerschutz rückt in den Mittelpunkt, nachdem die Vorgängerregierung am Streit über harte Schutzmaßnahmen zerbrochen war. Das Finanzministerium betont, dass durch die Neuordnung der Ressorts frühere Interessenskonflikte beseitigt wurden:

Dieser Rollenkonflikt ist also beseitigt.

Heute zeigt sich ein seltener Konsens: Regulierung ist notwendig – und sie muss funktionieren. „Dieser Rollenkonflikt ist also beseitigt“, heißt es aus dem Finanzministerium mit Blick auf die Neuordnung der Zuständigkeiten zwischen Ministerien. Das politische Ziel ist klar: ein moderner, rechtssicherer Rahmen, der Markt und Spielerschutz gleichzeitig berücksichtigt.

Spielerschutz nach deutschem Modell mit offenen Flanken

Ein Kernstück des geplanten Gesetzes ist die Einführung einer bundesweiten Sperrdatenbank. Spieler, die riskantes Verhalten zeigen oder sich freiwillig sperren lassen, sollen bei allen lizenzierten Anbietern blockiert werden. Das Modell orientiert sich am deutschen OASIS-System, das bereits seit Jahren eingesetzt wird. Doch Österreich hat ein strukturelles Problem: Der legale Markt deckt nur etwa 30 % des tatsächlichen Spielvolumens ab. Viele Österreicher weichen auf internationale Anbieter aus, die von Malta oder Gibraltar aus operieren. Sie führen keine österreichischen Steuern ab – und sie würden auch durch die Sperrdatenbank nicht erfasst. Genau diese Lücke macht den Spielerschutz schwer umsetzbar. Solange der Großteil der Spieler im Ausland spielt, greifen selbst strenge Regeln nur unvollständig.

IP-Blocking und Payment-Blocking als Hoffnungsträger

Die Politik setzt bei der Bekämpfung illegaler Anbieter vor allem auf zwei Werkzeuge: IP-Blocking und Payment-Blocking. Während IP-Blocking technisch leicht umzusetzen ist, ist es genauso leicht zu umgehen – etwa durch VPN oder alternative Domains. Mehr Vertrauen setzen die Verantwortlichen daher ins Payment-Blocking: Banken sollen Überweisungen an nicht-lizenzierte Anbieter blockieren. Wer in der Praxis weiterhin spielen möchte, könnte zwar auf E-Wallets oder Kryptowährungen ausweichen – dennoch gilt Payment-Blocking als deutlich wirksamerer Hebel.

Noch aber sind viele Fragen offen. Bankenverband, Finanzministerium und EU-Kommission müssen eingebunden werden, damit das neue System rechtssicher bleibt. Erst dann lässt sich beurteilen, ob die Maßnahmen Wirkung zeigen.

Lobbying, Monopol und Marktöffnung – wer gewinnt?

Parallel zur Gesetzesarbeit läuft in der Branche ein hartes Lobbying um die Zukunft des Marktes. Internationale Anbieter wie Entain drängen offensiv auf ein offenes Lizenzsystem. Ihre Argumentation: Das Monopol sei veraltet, nur ein Drittel des Marktes legal, eine Marktöffnung würde Spieler zurück in den legalen Bereich holen. Gegenwind kommt aus Teilen der Politik, die vor einer zu großen Einflussnahme warnen. Besonders pikant: In der Vergangenheit tauchten sogar dubiose Presseaussendungen mit „fiktiven Experten“ auf, die vermeintlich unabhängige Argumente für die Marktöffnung liefern sollten. Tatsächlich geht es um viel Geld. Eine Öffnung würde internationalen Konzernen den Zugang zu einem bislang geschlossenen, hochlukrativen Markt ermöglichen. Dass dabei der Spielerschutz als Hauptargument dient, ist zumindest nicht uneigennützig.

Der politische Ablauf ist klar umrissen: Zunächst prüfen Budget- und Finanzsprecher den Entwurf, anschließend entscheidet der Ministerrat. Danach muss Brüssel informiert werden – eine dreimonatige Stillhaltefrist ist obligatorisch. Wenn alles nach Plan läuft, könnte das neue Glücksspielgesetz Mitte 2026 in Kraft treten. Scheitert der Prozess jedoch erneut, droht Österreich ab 2027 ein rechtliches Vakuum: keine gültigen Lizenzen, keine klare Regulierung, aber ein weiter wachsender Graumarkt. Die Branche blickt daher nervös auf die kommenden Monate. Noch nie war der Druck so hoch – und das Risiko eines regulatorischen Chaos so real.

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