200.000 Zuschauer: Welches ist das größte Stadion der Welt?

Das Maracanã-Stadion wurde 1950 anlässlich der ersten Fußball-Weltmeisterschaft 1950 in Rio de Janeiro erbaut. Inzwischen ist es Teil eines großen Sportkomplexes mit einem Schwimmstadion und einer Mehrzweckhalle. 1966 wurde das Stadion offiziell nach dem Journalisten Mario Filho benannt, der sich für den Bau im Stadtteil Maracanã westlich des Zentrums von Rio de Janeiro einsetzte.

Als erstes Spiel wurde das WM-Eröffnungsspiel zwischen Brasilien und Mexiko am 16. Juni 1950 im Maracanã-Stadion ausgetragen. Brasilien gewann 3:1. Aus Sicherheitsgründen musste das Fußballstadion im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut werden. Beim Einsturz einer Tribüne starben 1992 50 Menschen, woraufhin die Stehplätze entfernt und die Zuschauerkapazität auf rund 80.000 abgesenkt wurden.

Das Maracanã-Stadion wird aber nach wie vor für Vereins- und Nationalmannschaftsspiele genutzt und ist eine attraktive Werbefläche für die namenhaften Buchmacher aus dem Land. Viele dieser Bookies kennen wir bereits aus unserem Wettanbieter Vergleich. Für die Austragung der Weltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Spiele 2016 ließen Stadt und Betreiber das Stadion für insgesamt 316 Millionen Euro vollständig renovieren. Unter anderem ließen sie Logen und Pressetribünen einbauen. Für internationale Spiele wurde ein Zuschauerlimit von 74.738 vereinbart. Am 30. Mai 2013 fand das erste Spiel nach der Wiedereröffnung statt. Die Begegnung zwischen Brasilien und England endete 2:2.

Wenn du nach dem größten Stadion der Welt suchst, führt kein Weg mehr an Indien vorbei. Während das Maracanã seinen Titel schon lange abgegeben hat, wurde in der Stadt Ahmedabad ein neuer Gigant erschaffen, der alle bisherigen Dimensionen sprengt.

Das Narendra Modi Stadium (ehemals Motera Stadium) ist mit einer offiziellen Kapazität von 132.000 Sitzplätzen der unangefochtene Spitzenreiter im globalen Stadion-Ranking. Es wurde im Jahr 2020 nach einem kompletten Neubau wiedereröffnet und landete sofort im Guinness-Buch der Rekorde.

Um diese Dimension zu begreifen: Stell dir vor, du nimmst die komplette Allianz Arena in München und stellst sie noch einmal daneben – und selbst dann hättest du im Narendra Modi Stadium immer noch Platz für weitere 8.000 Fans. Es ist fast 35 % größer als das Camp Nou in Barcelona, Europas größtes Fußballstadion.

Was wird dort gespielt? Auch wenn das Stadion theoretisch für Fußball genutzt werden kann, regiert hier eine andere Sportart: Cricket. In Indien hat Cricket einen ähnlichen Stellenwert wie Fußball in Brasilien oder Deutschland. Das Stadion ist der neue Tempel für Millionen von indischen Fans.

Architektonisch ist die Arena ein Meisterwerk: Trotz der gewaltigen Größe wurde sie so konstruiert, dass keine einzige Säule die Sicht versperrt. Egal, wo du auf den 132.000 Plätzen sitzt – du hast immer freien Blick auf das Spielfeld.

Wer heute nach den wahren Riesen sucht, muss oft über den Tellerrand des europäischen Fußballs hinausblicken. Während in Europa aus Sicherheitsgründen und für mehr Komfort Kapazitäten reduziert wurden, dominieren in den USA und Asien weiterhin gigantische Schüsseln.

Hier ist die aktuelle, knallharte Faktenlage – sortiert nach offizieller Sitzplatzkapazität:

Lange Zeit galt es als das unangefochtene Nummer 1. Das „Rungrado 1st of May Stadium“ ist architektonisch beeindruckend – seine Dachkonstruktion sieht aus wie eine Magnolienblüte. Auch wenn es heute „nur“ noch Platz 2 belegt, hält es einen anderen Rekord: Es ist das größte reine Fußballstadion der Welt, da im Narendra Modi Stadium fast ausschließlich Cricket gespielt wird.

Für viele Europäer überraschend: Die Plätze 3, 4 und 5 werden komplett von US-Universitätsstadien belegt.

• Michigan Stadium („The Big House“): Es ist so massiv, dass bei Heimspielen der Michigan Wolverines quasi die Bevölkerung einer ganzen Großstadt im Stadion sitzt. Der Rekord liegt sogar bei über 115.000 Zuschauern (durch Stehplätze).
• Beaver Stadium & Ohio Stadium: Diese Arenen sind berüchtigt für ihre Lautstärke. Anders als in modernen NFL-Stadien gibt es hier oft noch durchgehende Sitzbänke statt Einzelschalen, was diese enormen Kapazitäten ermöglicht.

Das berühmte Camp Nou (FC Barcelona) wäre mit seinen geplanten 105.000 Plätzen nach dem aktuellen Umbau (Fertigstellung ca. 2026) wieder in den Top 5 und damit das größte Stadion Europas. Aktuell ist es jedoch eine Baustelle. Das Wembley-Stadion in London (90.000 Plätze) schafft es im weltweiten Vergleich knapp nicht in die Top 10, bleibt aber unangefochten eines der legendärsten Stadien der Geschichte.

Wenn wir über Zuschauerrekorde sprechen, dürfen wir einen Giganten nicht vergessen, der selbst das Maracanã in seinen besten Zeiten in den Schatten stellte. Das Große Strahov-Stadion in Prag (Tschechien) gilt als das größte Stadion, das jemals von Menschenhand errichtet wurde.

Die Dimensionen sind kaum zu begreifen:

• Kapazität: Es bot Platz für bis zu 250.000 Zuschauer.
• Spielfeld: Die Innenfläche ist so riesig (63.500 m²), dass darauf neun Fußballfelder nebeneinander Platz finden.

Es wurde allerdings nie primär für Fußballspiele gebaut, sondern für die gigantischen Turnfeste der Sokol-Bewegung und spätere kommunistische Spartakiaden. Heute ist der „Koloss von Prag“ zwar baufällig und die Tribünen sind gesperrt, aber das Spielfeld wird noch immer aktiv genutzt: Der AC Sparta Prag hat dort sein Trainingszentrum errichtet. Ein Stadion, in dem heute die Jugendmannschaften trainieren, während die Ränge noch immer vom Weltrekord zeugen.

Warum baut heute niemand mehr ein Stadion für 200.000 Menschen? Technisch wäre es möglich, aber es gibt drei triftige Gründe, warum moderne Arenen selten die 100.000er-Marke knacken:

• Sicherheit (Der Hillsborough-Effekt): Die großen Katastrophen der 80er Jahre, insbesondere die Hillsborough-Katastrophe 1989, markierten den Wendepunkt. In Europa wurden Stehplätze bei internationalen Spielen verboten und durch Sitzplätze ersetzt. Wo früher 10.000 Menschen eng gedrängt standen, sitzen heute vielleicht noch 4.000. Das reduziert die Kapazität drastisch, rettet aber Leben.
• Kommerz & VIP-Logen: Ein moderner Verein verdient mit 50 VIP-Gästen oft mehr als mit 500 Fans auf der Stehplatztribüne. Deshalb wird wertvoller Platz heute für Logen, Business-Seats und Restaurants genutzt. Diese brauchen viel Raum, blähen das Stadionvolumen auf, aber verringern die absolute Zuschauerzahl.
• Komfort-Ansprüche: Früher war es normal, im Regen auf Betonstufen zu stehen. Heute erwartet der Zuschauer ein Dach, eine eigene Sitzschale, Beinfreiheit und WLAN. Dieser Komfort kostet Platz. Ein Stadion wie das Maracanã von 1950 würde heute keine Baugenehmigung mehr erhalten.