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Türkei: Neue Verhaftungswelle im Wettskandal

  • Massive Festnahmen im türkischen Fußball
    Ende Dezember 2025 wurden 29 Personen festgenommen, darunter 14 Profispieler und hochrangige Klubfunktionäre wie der ehemalige Galatasaray-Vizepräsident Erden Timur. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf illegale Wetten und Geldwäsche.
  • Koordinierte Razzien in 11 Provinzen
    Die Staatsanwaltschaft Istanbul führte zeitgleich Ermittlungen in elf türkischen Provinzen durch. 24 der 29 gesuchten Personen wurden bereits in Polizeigewahrsam genommen, weitere Festnahmen werden erwartet.
  • Spieler wetteten gegen eigene Teams
    14 Profifußballer werden beschuldigt, auf die Niederlagen ihrer eigenen Mannschaften gewettet zu haben. Dies gilt als einer der schwersten Verstöße gegen die Integrität des Sports.
  • Timur wegen Geldwäsche angeklagt
    Der ehemalige Galatasaray-Funktionär und Immobilienunternehmer Erden Timur wurde separat wegen Geldwäsche angeklagt. Seine Firma NEF soll verdächtige Transaktionen über Kryptoplattformen abgewickelt haben.
  • Galatasaray-Aktien brechen ein
    Die Aktien von Galatasaray verloren seit Beginn des Skandals über 20 Prozent an Wert. Auch der Rivale Fenerbahçe verzeichnete Kursverluste von rund 8 Prozent, obwohl keine direkten Verbindungen zur Untersuchung bestehen.
Redakteur Simon
Redakteur
Redakteur Enrico
Geprüft durch
  • Enrico Kierakow
Veröffentlicht

31.12.2025

Aktualisiert

31.12.2025

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Dritte Verhaftungswelle trifft türkischen Spitzenfußball

Die türkische Staatsanwaltschaft verschärfte Ende Dezember 2025 ihre Ermittlungen im weitreichenden Wettskandal des Landes dramatisch. Am 26. Dezember ordneten die Behörden koordinierte Razzien in elf Provinzen an, bei denen 29 Personen zur Festnahme ausgeschrieben wurden. Unter den Verdächtigen befinden sich 14 aktive und ehemalige Profifußballer, hochrangige Klubfunktionäre sowie ein Mitarbeiter des türkischen Fußballverbands TFF. Die Operation markiert die dritte große Verhaftungswelle seit Beginn der Untersuchungen im November.

Die Ermittler konzentrierten ihre Aktivitäten hauptsächlich auf Istanbul, das Zentrum des türkischen Profifußballs. Von den 29 gesuchten Personen konnten bereits 24 in Polizeigewahrsam genommen werden. Sechs Verdächtige befinden sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft außerhalb der Türkei, was die internationale Dimension des Skandals unterstreicht. Die Behörden arbeiten mit Hochdruck daran, auch diese Personen vor Gericht zu bringen.

Die Liste der Festgenommenen liest sich wie ein Who’s who des türkischen Fußballs. Neben den 14 Profispielern wurden auch Klubpräsidenten, Geschäftsführer, TFF-Mitarbeiter, Geschäftsleute und sogar ein ehemaliger Polizeibeamter verhaftet. Die Staatsanwaltschaft betonte, dass es sich um eine systematische Untersuchung handelt, die alle Ebenen des türkischen Fußballs durchleuchtet. Die Ermittlungen stützen sich auf umfangreiches Beweismaterial von der Finanzermittlungsbehörde MASAK, lizenzierten Wettplattformen und beschlagnahmten digitalen Daten.

29 Festnahmen

Die Staatsanwaltschaft nahm in koordinierten Razzien über elf Provinzen 24 von 29 Verdächtigen fest.

14 Spieler

Die Profis setzten auf Niederlagen ihrer Mannschaften in Spielen, in denen sie selbst mitwirkten.

144 Millionen Lira

Erden Timurs Firma NEF überwies die Summe auf Kryptoplattformen, zusätzlich fast 1 Milliarde Lira über Goldhandel.

Profispieler setzten auf Niederlagen der eigenen Teams

Die schwerwiegendsten Vorwürfe richten sich gegen 14 Profifußballer, die auf eine Weise gewettet haben sollen, die das Ergebnis von Spielen beeinflussen konnte. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft platzierten diese Spieler Wetten auf den Sieg der gegnerischen Mannschaft in Partien, in denen sie selbst zum Einsatz kamen. Ein solches Verhalten gilt im Profisport als einer der gravierendsten Integritätsverstöße überhaupt und untergräbt die Grundfesten des fairen Wettbewerbs.

Unter den beschuldigten Spielern befindet sich unter anderem Metehan Baltaci von Meister Galatasaray, der bereits Anfang Dezember für neun Monate gesperrt wurde. Weitere bekannte Namen auf der Liste sind Mert Hakan Yandaş von Fenerbahçe, der Wetten über das Konto einer anderen Person platziert haben soll, sowie Spieler von Klubs wie Adana Demirspor und Konyaspor. Die Staatsanwaltschaft wirft den Spielern vor, durch ihre Wetten direkten Einfluss auf Spielverläufe genommen zu haben.

Die finanziellen Spuren, die die Ermittler verfolgten, führten zu einem komplexen Netzwerk von Transaktionen. Bei der Überprüfung von Bankkonten stießen die Behörden auf verdächtige Geldströme, die im Zusammenhang mit Wetten stehen sollen. Besonders auffällig waren Zahlungseingänge und -ausgänge, die darauf hindeuten, dass die Herkunft der Gelder verschleiert werden sollte. Zusätzlich entdeckten die Ermittler ungewöhnliche Finanztransaktionen, die nicht durch legitime Geschäftstätigkeiten zu erklären sind.

Hochrangige Funktionäre im Visier der Ermittler

Die Verhaftungen beschränken sich nicht auf aktive Spieler – auch die Führungsebene des türkischen Fußballs geriet ins Fadenkreuz der Justiz. Der prominenteste Fall ist Erden Timur, ehemaliger Vizepräsident von Galatasaray Istanbul und erfolgreicher Immobilienunternehmer mit einem geschätzten Vermögen von 550 Millionen Dollar. Timur wurde wegen Geldwäsche-Vorwürfen festgenommen, sein Fall wurde von den Wettermittlungen getrennt und an eine spezialisierte Abteilung für Terrorfinanzierung und Geldwäsche übergeben.

Die Staatsanwaltschaft wirft Timurs Immobilienfirma NEF vor, verdächtige Finanztransaktionen mit anderen Verdächtigen der Wettuntersuchung durchgeführt zu haben. Dabei sollen wiederholt Kryptowährungsplattformen zum Einsatz gekommen sein. Laut Anklage transferierte ein von Timur mitgeführtes Unternehmen allein in den Jahren 2024 und 2025 über 144 Millionen Lira (3,3 Millionen Dollar) auf Kryptoplattformen, wobei Teile der Gelder auf ausländische Konten für Krypto-Börsen flossen.

Neben Timur wurden auch Fatih Kulaksız, Geschäftsführer des Istanbuler Klubs Eyüpspor, und Buğra Cem Imamoğulları, ein Mitarbeiter des türkischen Fußballverbands TFF, festgenommen. Die Verhaftung von TFF-Mitarbeitern ist besonders brisant, da sie auf mögliche Verstrickungen innerhalb der offiziellen Fußballstrukturen hindeutet. Die Ermittler untersuchen zudem die Rolle mehrerer Geschäftsleute und eines ehemaligen Polizeibeamten, die das Netzwerk zwischen Tippern, Spielern und Funktionären gebildet haben sollen.

Kasımpaşa-Samsunspor-Spiel im Fokus

Ein konkreter Spielansatz steht im Zentrum der aktuellen Ermittlungen: die Partie zwischen Kasımpaşa und Samsunspor am 26. Oktober 2024. Sechs Verdächtige werden beschuldigt, das Ergebnis dieses Spiels beeinflusst zu haben. Die Staatsanwaltschaft stützt sich dabei auf Finanzspuren und Nachrichtenverläufe, die darauf hindeuten, dass Wetten auf bestimmte Spielausgänge und Ereignisse während des Matches platziert wurden.

Die Ermittler entdeckten Kommunikation zwischen Spielern, in der Wettverhalten diskutiert wurde. Zusätzlich fanden sie Hinweise auf Wetten durch Dritte, was den Verdacht einer organisierten Manipulation erhärtet. Das Spiel wurde für die Behörden zum Schlüsselereignis, von dem aus sie das gesamte Netzwerk aufrollten. Die Untersuchung dieses einen Matches führte zu weitreichenden Erkenntnissen über die Struktur und das Ausmaß des illegalen Wettsystems im türkischen Fußball.

Die Methoden der Manipulation waren offenbar vielfältig. Neben direkten Wetten von Spielern auf ihre eigenen Spiele nutzte das Netzwerk auch Strohmänner und verschleierte Konten. Die digitalen Beweise, die bei früheren Operationen beschlagnahmt wurden, lieferten den Ermittlern entscheidende Hinweise auf die Kommunikationswege und finanziellen Transaktionen. Die Staatsanwaltschaft betonte, dass die Untersuchung des Kasımpaşa-Samsunspor-Spiels erst der Anfang sei und weitere verdächtige Partien identifiziert worden seien.

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