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Kurios: Wetten auf Jesu Rückkehr zu Weihnachten

  • Polymarket bietet eine Wette auf die Rückkehr Jesu Christi im Jahr 2025 an.
    Nutzer können auf „Ja“ oder „Nein“ setzen – aktuell liegt die „Ja“-Quote bei unter einem Prozent.
  • Hunderttausende Dollar Handelsvolumen für eine religiöse Frage.
    Das Marktvolumen ist inzwischen auf über 3 Millionen US-Dollar gestiegen.
  • Die meisten „Ja“-Wetten sind keine Glaubensfrage.
    Händler spekulieren vor allem auf Marktmechaniken – nicht auf Religion.
  • Zentral ist die sogenannte Time-Value-of-Money-Theorie.
    Dabei geht es darum, dass Kapital später wertvoller sein könnte als heute.
  • Ein Wahljahr spielt eine entscheidende Rolle.
    Politische Großereignisse erhöhen die Nachfrage nach Liquidität auf Polymarket.
  • Prediction Markets werden immer absurder – und gleichzeitig effizienter.
    Religiöse, politische und gesellschaftliche Fragen werden gleichermaßen gehandelt.
  • Weihnachten verstärkt die Aufmerksamkeit für symbolische Märkte.
    Der Zeitpunkt sorgt für zusätzliche mediale und emotionale Resonanz.
Redakteur Simon
Redakteur
Redakteur Enrico
Geprüft durch
  • Enrico Kierakow
Veröffentlicht

24.12.2025

Aktualisiert

24.12.2025

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Was genau ist der „Jesus-Markt“ auf Polymarket?

Polymarket ist eine blockchainbasierte Prognoseplattform, auf der Nutzer auf den Ausgang realer Ereignisse wetten können. Einer der ungewöhnlichsten Märkte fragt aktuell: „Wird Jesus im Jahr 2025 wiederkommen?“. Ein „Yes“-Anteil kostet derzeit weniger als einen Cent, ein „No“-Anteil entsprechend über 99 Cent. Läuft das Jahr ohne göttliches Ereignis ab, gewinnen die „No“-Wetten. Formal basiert die Auflösung nicht auf Glaubensfragen, sondern auf einer Konsensbewertung glaubwürdiger Quellen. Entscheidend ist also nicht Theologie, sondern Marktlogik. Genau das macht den Markt für viele Trader interessant. Die Wette ist dabei kein Scherzprojekt: Innerhalb weniger Monate floss ein siebenstelliger Betrag in den Handel. Damit gehört sie zu den meistdiskutierten „kuriosen“ Märkten der Plattform.

Für Einsteiger ist dabei wichtig zu verstehen, wie solche Prognosemärkte grundsätzlich funktionieren: Nutzer kaufen Anteile an möglichen Ereignisausgängen, deren Preis ständig schwankt – je nachdem, wie wahrscheinlich der Markt das jeweilige Szenario einschätzt. Ein Anteil kann maximal einen Dollar wert sein und wird am Ende genau dann ausgezahlt, wenn das entsprechende Ereignis eintritt. Wer früh auf ein unwahrscheinliches, aber später populäreres Szenario setzt, kann seinen Anteil vor der Auflösung mit Gewinn weiterverkaufen. Genau diese Mischung aus Wette, Meinungsbarometer und Handelssystem unterscheidet Plattformen wie Polymarket von klassischen Sportwetten.

Warum setzen Menschen trotzdem auf „Ja“?

Auf den ersten Blick erscheint eine „Ja“-Wette wenig sinnvoll. Marktbeobachter erklären das Verhalten jedoch mit einer klassischen Trading-Strategie: Früh einsteigen, günstig kaufen und später an andere Marktteilnehmer weiterverkaufen. Entscheidend ist dabei nicht das Endergebnis, sondern die Entwicklung der Quote. Ein zentraler Punkt ist die Kapitalbindung auf der Gegenseite. Wer auf „Nein“ setzt, muss oft große Beträge über Monate binden – für eine vergleichsweise geringe Rendite. Sobald sich lukrativere Handelsmöglichkeiten ergeben, könnten diese Investoren gezwungen sein, ihre Positionen vorzeitig zu schließen. Genau darauf spekulieren die „Ja“-Trader: Sie wetten nicht unbedingt auf den Ausgang selbst, sondern darauf, dass andere Marktteilnehmer später aussteigen müssen – und treiben so den Preis ihrer Position nach oben.

Früh kaufen statt richtig liegen

Trader steigen sehr früh mit einer günstigen „Ja“-Position ein, oft zu einem Zeitpunkt, an dem der Markt den Ausgang noch stark anzweifelt. Entscheidend ist dabei nicht die Überzeugung vom tatsächlichen Ergebnis, sondern der niedrige Einstiegspreis.

Kapitaldruck auf der Gegenseite nutzen

„Nein“-Investoren müssen in vielen Märkten vergleichsweise viel Kapital hinterlegen, das über einen langen Zeitraum gebunden ist. Gleichzeitig ist ihr maximaler Gewinn begrenzt, was das Chancen-Risiko-Verhältnis zunehmend unattraktiv macht.

Auf vorzeitige Ausstiege spekulieren

Wenn „Nein“-Trader ihre Positionen vorzeitig schließen wollen, müssen sie Anteile zurückkaufen – was die Nachfrage auf der „Ja“-Seite erhöht. Diese zusätzliche Nachfrage treibt den Preis nach oben, selbst wenn sich an der tatsächlichen Wahrscheinlichkeit des Ereignisses kaum etwas geändert hat.

Die sogenannte Time-Value-of-Money-Theorie ist der Kern dieser Strategie. Geld, das heute flexibel eingesetzt werden kann, ist wertvoller als Kapital, das monatelang gebunden ist. Besonders auf Polymarket, wo neue Großereignisse plötzlich hohe Renditechancen eröffnen. Historische Beispiele stützen diese Annahme. Kurz vor Wahlen steigen selbst extrem unwahrscheinliche Märkte oft stark im Preis, weil Händler dringend Liquidität benötigen. Genau darauf spekulieren die „Ja“-Halter. In diesem Licht wird der Jesus-Markt zu einer Art Zinsderivat auf Aufmerksamkeit und Liquidität. Der religiöse Kontext ist dabei eher Beiwerk.

Auch interessant: Zum Jahresende sinkt zwar objektiv die Wahrscheinlichkeit eines späten Ereignisses deutlich. Gleichzeitig nimmt aber die öffentliche Aufmerksamkeit zu: Rückblicke, Jahresprognosen und mediale Zuspitzungen rund um Weihnachten und den Jahreswechsel sorgen regelmäßig für neue Impulse in den Märkten. Gerade in dieser Phase steigt das Handelsvolumen oft noch einmal an – weniger aus Überzeugung, sondern aus Spekulation auf kurzfristige Preisbewegungen.

Wahljahr 2025 als Markttreiber

2025 ist kein beliebiges Jahr: Kommunalwahlen, geopolitische Spannungen und mögliche Führungswechsel erhöhen die Attraktivität politischer Märkte. In solchen Phasen steigt die Nachfrage nach freiem Kapital deutlich. Sollten neue „Hot Markets“ entstehen, könnten viele „No“-Trader ihre Anteile vorzeitig verkaufen. Dadurch würde der Preis der „Yes“-Anteile steigen – unabhängig vom tatsächlichen Ereignis. Ein ähnlicher Effekt war bereits 2024 zu beobachten, als politische Außenseiterwetten kurzfristig stark an Wert gewannen. Für viele erfahrene Marktteilnehmer geht es bei diesem „Jesus-Markt“ weniger um religiöse Überzeugungen als um das Verhalten der Anleger. Sie nutzen ihn vor allem, um zu beobachten, wie viel Geld im Markt ist, wie stark Meinungen auseinandergehen und wie sich Stimmungen entwickeln.

Dass der Markt ausgerechnet rund um Weihnachten verstärkt diskutiert wird, ist kein Zufall. Religiöse Symbolik erzeugt Aufmerksamkeit – und Aufmerksamkeit erzeugt Handelsvolumen. Polymarket profitiert dabei von der medialen Dynamik. Für viele Nutzer ist der Markt auch ein Gesprächsanlass, ein Meme oder ein Experiment. Doch selbst solche „Spaßmärkte“ folgen am Ende klaren ökonomischen Regeln. So zeigt dieser Fall eindrucksvoll, wie Prediction Markets selbst die absurdesten Fragen in strukturierte Preisfindung übersetzen. Weihnachten liefert dafür den perfekten Rahmen.

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