- 1,3 Millionen Betroffene in Deutschland
Laut Bundesregierung zählt die Glücksspielsucht zu den häufigsten Abhängigkeitserkrankungen. - Aktionstag gegen Glücksspielsucht am 24. September 2025
Beratungsstellen, Kliniken und Selbsthilfegruppen informieren bundesweit. - Thema 2025: „Glücksspielschäden – erkennen, benennen, vermeiden“
Ziel ist, Risiken sichtbar zu machen und Hilfsangebote bekannter zu machen. - Thomas Melchior erzählt seine Geschichte
Der Ex-Süchtige verlor 800.000 Euro durch Sportwetten und saß über fünf Jahre im Gefängnis. - Online-Wetten verstärken das Problem
Immer mehr junge Menschen und Frauen geraten in die Sucht. - Hohe gesellschaftliche Kosten
Neben Verschuldung drohen Jobverlust, familiäre Krisen und gesundheitliche Folgen. - Fachleute fordern strengere Regeln
Mehr Schutz bei Werbung und Online-Angeboten steht auf der Agenda.
Aktionstag macht Tabuthema sichtbar
Heute, am 24. September, findet bundesweit der Aktionstag gegen Glücksspielsucht statt. Ziel ist es, ein Tabuthema stärker ins Bewusstsein zu rücken und auf Hilfsangebote aufmerksam zu machen. Beratungsstellen, Kliniken und Selbsthilfegruppen informieren in Städten und online über Ursachen, Folgen und Wege aus der Sucht.
Das diesjährige Motto lautet: „Glücksspielschäden – erkennen, benennen, vermeiden“. Damit soll verdeutlicht werden, wie wichtig frühe Aufklärung und Prävention sind – nicht nur für Betroffene selbst, sondern auch für Angehörige. Denn Sucht entwickelt sich oft unbemerkt und bleibt lange im Verborgenen. Glücksspielsucht gilt als gesellschaftliches Problem. Sie verursacht nicht nur persönliche Tragödien, sondern auch hohe Kosten durch Überschuldung, Arbeitslosigkeit und gesundheitliche Belastungen.
Ein stilles, wachsendes Problem
Glücksspielsucht entwickelt sich schleichend. Oft beginnt es mit harmlos wirkenden Gewinnen, ehe Einsätze steigen und Verluste durch weiteres Spielen ausgeglichen werden sollen. Mit der Zeit verlieren Betroffene die Kontrolle – Beziehungen, Arbeit und Finanzen geraten ins Wanken.
Besonders problematisch ist die wachsende Rolle des Online-Glücksspiels. Laut Glücksspielatlas 2023 nehmen dadurch auch junge Erwachsene und Frauen immer häufiger riskantes Spielverhalten an. Beratungsstellen berichten von steigenden Fallzahlen in den letzten Jahren. Die Bundesregierung beziffert die Zahl der Betroffenen auf rund 1,3 Millionen Menschen. Hendrik Streeck, Suchtbeauftragter der Bundesregierung, mahnt:
Glücksspielstörung ist eine der häufigsten Abhängigkeitserkrankungen in Deutschland – mit gravierenden Folgen für Gesundheit, Beziehungen und die finanzielle Existenz.
Stimmen aus der Sucht – ein Leben im Abgrund
Thomas Melchior ist einer von über einer Million Menschen in Deutschland, die unter Glücksspielsucht leiden. Er verlor mit Sportwetten 800.000 Euro, täuschte sein Umfeld und beging Straftaten, um an Geld zu kommen. Schließlich brachte ihn die Sucht ins Gefängnis – für ihn rückblickend der Wendepunkt.
Heute tritt er als Autor und Content Creator auf, um aufzuklären. Mit Aktionen in Fußballtrikots und Schildern wie „Wette verloren“ bringt er das Thema spielerisch, aber schonungslos ins öffentliche Bewusstsein. Sein Ziel: Besonders Jugendliche sollen erkennen, wie zerstörerisch Glücksspiel sein kann.
Hilfe und Verantwortung
Beim Aktionstag stehen vor allem konkrete Hilfsangebote im Mittelpunkt. Beratungsstellen wie die Caritas oder Online-Portale wie „DigiSucht“ bieten vertrauliche Unterstützung – auf Wunsch auch anonym. Ziel ist, Menschen zu erreichen, bevor sie in den Teufelskreis der Abhängigkeit geraten.
Doch es geht nicht nur um individuelle Hilfe. Fachleute fordern mehr politischen Druck auf die Glücksspielbranche – vor allem beim Thema Werbung und Jugendschutz. Gerade Sportwetten würden durch aggressive Vermarktung immer präsenter. Der Aktionstag ist daher auch ein Signal an Politik und Gesellschaft: Suchtprävention braucht Aufmerksamkeit, Ressourcen und klare Regeln.
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