- Schweizer Glücksspielaufsicht geht gegen FIFA vor.
Die Behörde GESPA hat Strafanzeige gegen die NFT-Plattform FIFA Collect eingereicht. - Vorwurf: Unerlaubtes Glücksspiel.
Nutzer sollen für Wettbewerbe bezahlt und Gewinne durch Zufallsverfahren erhalten haben. - NFTs mit Ticketrechten im Fokus.
Besonders umstritten sind „Right to Buy“-Tokens für WM-Tickets 2026, die 999 US-Dollar kosteten. - GESPA sieht Elemente von Lotterie und Sportwetten.
Teilnahmegebühren, Zufall und mögliche Gewinne erfüllen laut Aufsicht die drei Glücksspielmerkmale. - FIFA soll rund 15 Millionen US-Dollar eingenommen haben.
Einige NFTs werden auf Zweitmärkten bereits für bis zu 30.000 US-Dollar gehandelt. - Rechtslage noch offen.
Die endgültige Beurteilung liegt bei den Strafverfolgungsbehörden, GESPA bietet Unterstützung an. - Signalwirkung über die Schweiz hinaus.
Der Fall könnte den Umgang mit NFTs und digitalen Belohnungssystemen weltweit beeinflussen.
GESPA erhebt Beschwerde gegen FIFA Collect
Die Schweizer Glücksspielaufsicht GESPA hat Strafanzeige gegen die NFT-Plattform FIFA Collect gestellt. Nach monatelangen Ermittlungen sieht die Behörde Anzeichen dafür, dass die Plattform unerlaubte Glücksspiele anbietet. Nutzer konnten an sogenannten Drops und Challenges teilnehmen, bei denen Preise über Zufallsverfahren vergeben wurden. Die GESPA erklärte, die Teilnahme sei nur gegen Geld möglich gewesen, mit Aussicht auf finanzielle Gewinne. Unter Schweizer Recht entspreche dies den Kriterien eines Glücksspiels.
Die Teilnahme an den Wettbewerben ist nur gegen einen Geldeinsatz möglich, mit der Chance auf einen Gewinn. Ob Teilnehmer einen Preis erhalten, hängt von Zufallsziehungen oder ähnlichen Verfahren ab.
Die Strafanzeige richtet sich nicht gegen einzelne Nutzer, sondern gegen die Betreiber. Die Ermittlungen übernimmt nun die zuständige Staatsanwaltschaft, die GESPA bietet Unterstützung bei der rechtlichen Bewertung an.
NFTs zwischen Sammelspaß und Glücksspiel
Im Zentrum der Untersuchung stehen die sogenannten „Right to Buy“-NFTs. Sie berechtigen Käufer, Tickets für die Fußball-WM 2026 zum Originalpreis zu erwerben – allerdings nur, wenn das gewählte Team tatsächlich das Finale erreicht. Damit, so die Aufsicht, entstehe eine Wette auf den sportlichen Erfolg.
Ein „Right to Buy: England Finals“-Token etwa wurde für 999 US-Dollar verkauft. Sein Wert hängt davon ab, ob England das Finale erreicht. Einige dieser digitalen Sammlerstücke werden bereits für bis zu 30.000 US-Dollar weiterverkauft. Kritiker sehen darin ein „Lotterie-ähnliches System“, das den NFT-Handel in Richtung Glücksspiel verschiebt. Für die Schweiz, wo nur lizenzierte Anbieter wie Sporttip und Jouez Sport Wetten anbieten dürfen, wäre das ein klarer Rechtsverstoß.
Technologischer Wandel trifft alte Gesetze
FIFA Collect wurde 2022 auf der Algorand-Blockchain gestartet und später auf Avalanche migriert. Mit der Umstellung kamen neue Funktionen wie Airdrops und Belohnungs-Challenges hinzu – Mechaniken, die den Zufallsfaktor erhöhten. Die GESPA reagierte im Oktober, nachdem sie auf die Plattform aufmerksam geworden war. Laut Behörde seien „Verdachtsmomente bestätigt“ worden, dass collect.fifa.com unerlaubte Glücksspiele anbiete. Die FIFA selbst äußerte sich bisher nicht öffentlich. Beobachter rechnen jedoch damit, dass der Verband das Modell anpasst oder eine Einigung mit den Schweizer Behörden sucht, um weitere Konsequenzen zu vermeiden.
Mögliche Folgen für den NFT-Markt
Die Auseinandersetzung zwischen GESPA und FIFA könnte weitreichende Folgen haben. Zum einen steht die Frage im Raum, wann digitale Sammelobjekte mit Gewinnchance als Glücksspiel gelten. Zum anderen könnte der Fall ein Präzedenzfall werden, der auch andere internationale Sportverbände betrifft.
Die Debatte zeigt, wie schwer sich bestehende Glücksspielgesetze mit neuen Blockchain-Anwendungen tun. Zwischen Innovation, Spekulation und Regulierung verschwimmen die Grenzen zunehmend. Während die FIFA bereits rund 15 Millionen US-Dollar mit dem Projekt eingenommen haben soll, steht nun die rechtliche Zukunft des gesamten Modells auf dem Prüfstand – und mit ihr das Vertrauen in NFT-basierte Sportformate.
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