WIR ❤ SPORTWETTEN

Wettbonus / Blog / Spanien führt Pflicht-Warnungen für Online-Glücksspiel ein

Spanien führt Pflicht-Warnungen für Online-Glücksspiel ein

  • Spanien führt Warnhinweise auf Glücksspielseiten ein.
    Online-Anbieter müssen künftig deutlich sichtbare Risikohinweise wie „Spielsucht ist ein Risiko des Spielens“ anzeigen.
  • Neue Regeln sollen den Verbraucherschutz stärken.
    Die Maßnahme ist an Tabak-Warnungen angelehnt und ersetzt das bisherige Motto „Verantwortungsvoll spielen“.
  • Minister Bustinduy will Bewusstsein schaffen.
    Ziel ist, Nutzer mit klaren Fakten zu konfrontieren, bevor sie spielen.
  • Zahlen zeigen das Ausmaß der Risiken.
    82 % aller Behandlungsfälle bei Verhaltenssüchten in Spanien stehen mit Glücksspiel in Verbindung.
  • Besonders junge Menschen sind betroffen.
    28 % mehr Spieler zwischen 18 und 25 Jahren wurden 2024 registriert.
  • Branchenverband JDigital übt Kritik.
    Die Vergleiche mit Tabak seien „schwer zu rechtfertigen“ – Online-Glücksspiel sei ohnehin streng reguliert.
  • Weitere Reformen in Arbeit.
    Ein neues Kundenschutzgesetz soll Promiwerbung und Willkommensboni für junge Menschen verbieten.
Redakteur Simon
Redakteur
Redakteur Enrico
Geprüft durch
  • Enrico
Veröffentlicht

06.10.2025

Aktualisiert

06.10.2025

Klare Worte statt weicher Warnungen

Spanien geht beim Spielerschutz neue Wege. Online-Glücksspielseiten müssen künftig Warnhinweise zeigen, die an Tabakverpackungen erinnern. Statt des bisherigen „Play responsibly“ sollen Spieler Sätze lesen wie: „Die Wahrscheinlichkeit, zu verlieren, liegt bei 75 %.“

Hinter der Reform steht Verbraucherminister Pablo Bustinduy, der die neuen Regeln am 1. Oktober vorgestellt hat. Er will, dass Spieler fundierte Informationen erhalten, bevor sie Geld einsetzen. Die Maßnahme soll „bewusstes Spielen“ fördern – ein Ansatz, der die Verantwortung stärker auf Anbieter und Behörden verlagert, nicht nur auf den Einzelnen. Laut Ministerium wird der neue Erlass Teil des bestehenden Glücksspielgesetzes von 2020. Die Veröffentlichung des Entwurfs für die öffentliche Konsultation ist bereits angekündigt. Danach wird die Verordnung per königlichem Dekret in Kraft treten.

Ein wachsender Markt – und seine Schattenseiten

Die neuen Warnungen kommen in einer Phase, in der Spaniens Glücksspielmarkt boomt. Allein im zweiten Quartal 2025 erzielte die Branche laut der Glücksspielaufsicht DGOJ 410 Millionen Euro Umsatz, rund 19 % mehr als im Vorjahr. Casino-Spiele und Sportwetten machen dabei den größten Anteil aus.

Gleichzeitig steigen Einzahlungen, Werbeausgaben und Marketingdruck stetig. Anbieter investierten zuletzt über 165 Millionen Euro in Werbung, um neue Kunden zu gewinnen. Besonders Online-Angebote in sozialen Medien sprechen gezielt junge Erwachsene an. Die Regierung sieht darin ein wachsendes Risiko. 2022 entfielen 82 % aller Behandlungen von Verhaltenssüchten auf Glücksspielsucht. Besonders in einkommensschwachen Vierteln häufen sich Wettbüros und Online-Spielstätten – ein soziales Ungleichgewicht, das die Politik zunehmend in den Fokus rückt.

Schutz für junge Menschen

Ein Schwerpunkt der Reform liegt auf dem Schutz junger Spieler. Nach Regierungsangaben ist die Zahl der 18- bis 25-Jährigen, die regelmäßig online spielen, im Jahr 2024 um 28 % gestiegen. Diese Altersgruppe macht inzwischen mehr als ein Drittel des gesamten Marktes aus. Der Minister kritisierte auch, dass Glücksspielanbieter gezielt einkommensschwache Viertel ansteuern:

Die höchsten Konzentrationen von Wettlokalen liegen in Vierteln mit den niedrigsten Einkommen, weil es Anbieter gibt, die die Schwächsten ausnutzen.

Besonders alarmierend: Laut einer Studie haben mehr als die Hälfte der Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren nie Aufklärung über Glücksspielrisiken erhalten. Etwa 20.000 junge Menschen verloren im letzten Jahr mehr als 3.000 Euro. Parallel dazu arbeitet das Ministerium an einem neuen Kundenschutzgesetz, das Promiwerbung und Willkommensboni untersagen soll – beides gilt als Türöffner für riskantes Spielverhalten unter jungen Menschen.

Europa schaut nach Spanien

Spaniens neue Maßnahmen könnten als Vorbild für andere Länder dienen. Auch auf EU-Ebene wird derzeit über gemeinsame Standards zur Früherkennung von Spielsucht diskutiert. Die European Gaming & Betting Association (EGBA) arbeitet an einem europaweiten System mit klaren Indikatoren für riskantes Spielverhalten.

Zudem plant Spaniens Glücksspielbehörde DGOJ weitere Schritte: einheitliche Einzahlungslimits, ein zentrales Spielerkonto-System und KI-basierte Überwachung von Spielmustern in Echtzeit. Damit will Spanien nicht nur regulieren, sondern ein technisches Schutznetz schaffen, das problematisches Verhalten früh erkennt. Das Land positioniert sich damit als Vorreiter in Europa – mit einer Mischung aus klarer Kommunikation, sozialem Verantwortungsbewusstsein und digitaler Kontrolle.

War der Inhalt hilfreich?
[Total: 1 Average: 5]

Keine Kommentare vorhanden


Sie haben eine Frage oder Meinung zum Artikel?

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht