Das Leben ist ein Glücksspiel – manchmal gewinnt man, manchmal verliert man. Der Unterschied liegt in der Höhe des Verlustes, doch niemand hat dauerhaft Glück, wie kürzlich auch Carsten Maschmeyer feststellen musste. Eines seiner mitfinanzierten Start-ups meldete Insolvenz an. Der Verlust im sechsstelligen Bereich dürfte den Milliardär jedoch kaum treffen. Anders sieht es bei Privatpersonen aus, die versuchen, ihre Verluste bei Sportwetten zurückzufordern. Dies geschieht aufgrund einer unklaren juristischen Lage, die Klägern jedoch noch höhere Verluste bescheren könnte, wenn sie die Verfahrenskosten selbst tragen müssen.
Unternehmen mit fragwürdigen Versprechen
Eine kurze Internetrecherche zeigt, dass zahlreiche Unternehmen sich darauf spezialisiert haben, Spielverluste einzuklagen. Was diese Kanzleien jedoch oft verschweigen, ist die Tatsache, dass sie für ihre Leistungen meistens Geld verlangen, während der Mandant das volle Risiko trägt. Solange kein durch alle Instanzen geführtes und endgültiges Urteil existiert, bleibt das Risiko hoch. Man kann zwar in erster Instanz Recht bekommen, doch ein Urteil kann von höheren Instanzen aufgehoben werden.
Die Fälle werden häufig sogar online von Mandanten eingereicht. Anbieter setzen unterschiedliche Mindestgrenzen für die Höhe der Spielverluste fest – schließlich muss sich das Geschäft für sie lohnen. Viele dieser Unternehmen verlangen zu dem normalen Entgelt noch hohe Provisionen oder Vorkosten, was das Risiko für die Spieler weiter erhöht. Auch die Erfolgsaussichten werden oft beschönigt dargestellt, um möglichst viele Kunden anzulocken.
Kein finales Urteil
Viele dieser Unternehmen werben mit einer risikofreien Rückforderung. Doch risikolos ist es nur für die Anbieter selbst. Seit über einem Jahrzehnt beschäftigen sich nationale und internationale Gerichtshöfe mit dieser Thematik. Die Komplexität liegt darin, dass in vielen Ländern lange ein staatliches Glücksspielmonopol bestand und der Staat selbst aktiv für Glücksspiel warb. Gleichzeitig wurden Bereiche wie Suchtprävention oder verantwortungsvolles Spielen vernachlässigt.
Mit der Marktliberalisierung in einigen Ländern wurde Spielern suggeriert, dass alle anderen Anbieter illegal seien. Doch das ist so nicht korrekt. Sobald ein Online Casino oder Wettanbieter über eine gültige Lizenz verfügen, ist dessen Angebot legal. Dennoch bleibt die juristische Situation in vielen Ländern undurchsichtig. Die Uneinigkeit der Gerichte macht es für Betroffene schwierig, klare Entscheidungen zu erwarten. Viele Prozesse ziehen sich über Jahre hinweg, ohne dass ein endgültiges Urteil gefällt wird.
Siehe auch: Maltesisches Gericht: Urteile zu Spielerverlusten sind nicht vollstreckbar
Glücksspiel ist mit Risiken verbunden
Sportwettenanbieter informieren ihre Kunden in der Regel über den verantwortungsvollen Umgang mit Glücksspiel. Viele Plattformen ermöglichen, sich selbst für das Spielen zu sperren, falls ein Suchtproblem erkannt wird. In dieser Hinsicht kommen die Anbieter ihrer Verantwortung weitgehend nach.
Jedem Spieler sollte bewusst sein, dass man beim Spielen nicht nur gewinnen, sondern auch verlieren kann. Ein Blick auf Statistiken und Gewinnwahrscheinlichkeiten verdeutlicht dies – unabhängig vom Wettanbieter. Ob eine Mannschaft oder ein Sportler gewinnt oder verliert, hängt von vielen Faktoren ab. Dies wurde auch beim letzten Super Bowl deutlich: Die Kansas City Chiefs, die als Favoriten galten, hatten gegen die Philadelphia Eagles, die als Außenseiter starteten, keine Chance. Wer auf die Chiefs wettete, musste große Verluste hinnehmen.
Selbstreflexion beim Spielen
Verluste können jeden treffen. Wer dieses Risiko nicht eingehen möchte, sollte nicht wetten. Die Wahrscheinlichkeit, dass verlorene Einsätze aus Sportwetten rückerstattet werden, ist nach wie vor gering. Erst, wenn alle juristischen Instanzen ausgeschöpft sind, kann ein endgültiges Urteil gefällt werden. Daher wäre es dringend notwendig, die gesetzliche Lage zu präzisieren, um sowohl Anbietern als auch Spielern mehr Rechtssicherheit zu bieten.
Bis dahin gilt: Selbstreflexion ist beim Spielen essenziell! Selbst wenn ein positives Urteil ergehen sollte, würde sich für die meisten Spieler ein Rechtsstreit nicht lohnen, da jeder Fall individuell betrachtet und der gesamte Rechtsweg bestritten werden müsste – verbunden mit erheblichen Kosten für den Kläger. Zudem bleibt das Risiko, dass das Verfahren verloren geht, bestehen. Daher sollte jeder Spieler sich vor einer Klage gut überlegen, ob der potenzielle Gewinn das finanzielle und zeitliche Risiko rechtfertigt.
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